Der Spargel – das geheimnisvolle Gemüse

Wann beginnt die Spargelsaison, wann endet sie?

Vorausgesetzt, der Winter dauert nicht zu lange und die Sonne erwärmt den Boden genügend, beginnt die Spargelsaison in der zweiten Aprilhälfte.

Keine Regel ohne Ausnahme. So begann in den Jahren 2011 und 2012 die „Spargelschwemme“ bereits anfangs April. Dieser frühe Beginn der Saison war auf den ausserordentlichen Monat März mit „sommerlichen“ Temperaturen zurückzuführen. Die Korrektur kam 2013. Erst gegen Ende April lief die Ernte einigermassen saisongerecht.

Die Ernte dauert traditionell bis zum 24. Juni (Johanni). Danach wird dem Spargel eine Ruhepause gegönnt, damit er sich mit Fotosynthese die „Batterien“ aufladen und im nächsten Frühling neue Sprossen bilden kann.

Gegen Ende der Saison werden die Stangen immer dünner. Der Bauer könnte theoretisch nach Johanni weiterhin Spargel stechen. Es lohnt sich allerdings nicht, weil die Pflanze ausgezehrt würde und die Nachfrage sowieso nachlässt.
 

Der Spargel ist sehr gesund

Der Spargel hat nur ca. 20 Kalorien (85 Joule) pro 100 g. Dieses gesunde Gemüse enthält viele Vitamine und Spurenelemente. Mehr erfahren Sie im Google mit Suchwort Spargel.

In den 2 g Kohlenhydrate pro 100 g weisser Spargel ist auch der Zuckeranteil enthalten. Spargel ist demnach vergleichsweise zuckerarm. In den Spargelspitzen ist deutlich weniger Zucker vorhanden als im unteren Teil.

 

Spargel entwässert

Spargel ist entwässernd, harntreibend und regt die Nierentätigkeit an. Daher sollten Menschen, die unter Wassersucht und Übergewicht leiden, Spargel essen. Durch die Entwässerung kommt es zu einer Entlastung von Herz und Kreislauf. Durch die gesteigerte Harnausscheidung werden vermehrt Gift- und Schlackenstoffe als Stoffwechselendprodukte aus dem Körper geschwemmt, das Blut gereinigt und die Funktion von Leber, Nieren und Lunge unterstützt.

Spargel hat aber auch negative Seiten: Wer zu Nierensteinen neigt und erhöhte Harnsäurewerten im Blut hat, sollte auf Spargel verzichten. Wir raten: Spargel nicht mehrere Tage hintereinander essen.

 

Ungewohnter Geruch im Urin nach dem Spargelgenuss

Es ist nicht bekannt, welche Substanzen hauptsächlich den Geruch im Urin verursachen. Einig sind sich die Wissenschaftler, dass mehrere schwefelhaltige Substanzen beteiligt sind. Beteiligt sollen auch Abbauprodukte der im Spargel enthaltenen Asparaginsäuren sein. Nur etwa die Hälfte der Spargelesser sind von den Gerüchen betroffen.

In einer Spargelsaison ist der Geruch stark und in einer anderen schwach oder gar nicht vorhanden.

 

Woher kommt der Spargel?

Der Spargel, Asparagus officinalis L., ist eine Staude. Er gehört zur Familie der Liliaceae (Liliengewächse), von denen es immerhin 600 Gattungen und über 3500 Arten gibt. Schon die alten Griechen haben vor etwa 2500 Jahren Spargel angebaut. Benutzt haben sie ihn vorwiegend als Arzneimittel. Es ist anzunehmen, dass die Römer den Spargel landwirtschaftlich für den Verzehr kultiviert haben.

 

Die Bodenzusammensetzung ist entscheidend

Der Spargel gedeiht am besten in leichtem, sandigem und deshalb Wasser durchlässigem Boden.
Das lose, humose Erdreich erwärmt sich im Frühjahr schneller als feste Böden, was das Wachstum des Spargels entscheidend fördert.

 

Das Markgräflerland ist Spargel- und Weinland

In den letzten Jahren ist die Spargelanbaufläche im Süden Deutschlands stark gewachsen. Zusammen mit allen anderen traditionellen Anbaugebieten ist der Spargel mit fast 60‘000 Tonnen und einem Marktwert von gegen 180 Millionen Euro zum wichtigsten Gemüse Deutschlands geworden. Im Markgräflerland, d.h. am Oberrhein, ist die Bodenzusammensetzung und das Klima ideal für den weissen Spargel.

 

Der weisse Spargel kann auch ein „violetter“ sein

Der weisse Spargel ist weiss, weil er in aufgehäuften Dämmen, meistens unter Blachen heranwächst.

Sobald sich die Spitze aus dem Erdreich erhebt und die Sonne ihn anstrahlt, wird er mehr oder weniger violett. Um dies zu verhindern, werden die Blachen frühmorgens und im späteren Nachmittag Meter um Meter entfernt, und der sichtbare Spargel etwa 25 cm unterhalb des Kopfes abgestochen.

Der Spargelstecher oder die Spargelstecherin zieht die Blache sofort wieder über das Erdreich, damit die Spargel nicht längere Zeit der Sonne ausgesetzt ist

Der Spargel wächst je nach Witterung langsamer oder schneller. Bei warmen Temperaturen entsteht eine Spargelschwemme, bei andauernd kühlem, regnerischen Wetter geht der Ernteertrag bis mehr als die Hälfte der üblichen Menge zurück. Ideale Temperatur: um die 20 Grad.

 

Die Wachstumsdauer des Spargels ist begrenzt

Der schlaue Bauer beendet die Spargelernte auf dem gleichen Feld nach 7 bis 10 Jahren.

Er weiss genau, dass danach der Ernteertrag immer kleiner wird. Nach dieser Zeit ist Schluss mit Spargel.

Es ist dem Bauer dringend geboten, jetzt ein anderes Gemüse oder Getreide anzupflanzen. Man geht davon aus, dass verbleibende Sporen im Erdreich die erfolgreiche Wiederanpflanzung verhindern.

 

Der Spargelbauer plant langfristig

Der expandierende Bauer braucht immer wieder neue Anbauflächen. Wenn er sie nicht selbst besitzt, pachtet er sie von Betrieben, die zu viel Landwirtschaftsland haben oder nicht mehr aktiv die Bodenflächen selbst nutzen. Ist der Herbst nass und kühl, kann der Bauer die Erdwälle nicht erstellen. Er muss diese Arbeit im Frühjahr verrichten, wenn der Boden wieder trocken ist. Dies kann zu einer Ernteverzögerung von 1-3 Wochen führen, weil die Erwärmung des Bodens mehr Zeit in Anspruch nimmt.

Wachstumfördernd ist die Aufbringung von Folien über den Wällen; die Sonne erwärmt die Folien und somit auch das Erdreich.

 

Neupflanzungen

Die besten Monate für die Neuanpflanzung sind der März und April. Nachtfröste würden bei früherer Pflanzung Schäden verursachen. Bei einer späteren Anpflanzung könnte Trockenheit das Anwachsen verhindern. In diesem Fall würde nur eine künstliche Beregnung helfen. Die Pflanze wird etwa 35 cm tief im Erdwall eingepflanzt.